Von Füchsen und Ratten

Wer hat sich das noch nicht gefragt, wie lange dauert es um aus einem Wildtier ein Haustier zu machen?

 

Dmitry K. Belyaev wurde dies auch gefragt, er wusste die Antwort auch nicht - darum fand er es einfach heraus!

 

1959 startete er ein Langzeitexperiment in einer Fuchsfarm in Novosibirsk, dort testete er jeden einzelnen Fuchs auf seine Fight or Flight Distanz, anfangs in dem er einen mit Ketten geschützten Arm in den Käfig hielt und nur die Tiere zur Weiterzucht verwendete, welche die geringste Angst und Aggressivität zeigten. Jedoch nach kurzer Zeit änderte sich das, jede Generation wurden die Füchse lieber und nach kurzer Zeit suchten sie sogar aktiv den Kontakt zum Menschen, genau wie Hundewelpen.

Nach nur sechs Generationen waren die Füchse so zahm, dass er strengere Kriterien brauchte und züchtete nun mit super Zahmen Tiere.

 

Doch was war sein Geheimnis? Wenn es nur das Züchten der zahmsten Tiere ist, sollten doch schon längst fast alle Wildtiere domestiziert sein? Wie konnte er so gut sehen welche Fuchse genetisch zahm sind und welche nur zahm wurden durch menschlichen Kontakt? Ganz einfach, der Menschliche Kontakt war streng limitiert. Auf diese art konnte er in wenigen Jahren erreichen, wozu der Mensch beim Hund viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte brauchte.

 

Und da es so gut ging, erweiterte er dies auch auf einige andere Tiere, unter anderem fing er dort ein paar Wildratten und domestizierte sie auf die selbe Art, um genauer zu sein, er hatte zwei Linien, eine in der er nur die liebsten Ratten zur Zucht verwendete und eine in der er nur die aggressivsten Ratten verwendete, inzwischen sind diese Rattenlinien so unterschiedlich wie sie nur sein können. Ein paar Ratten beider linien kamen an das max Plank Institut, dort sollen die lieben nie beißen, egal unter welchen Umständen und suchen aktiv den kontakt zum Menschen - jedoch trauen sich die Forscher nicht, die aggressiven Ratten auch nur anzufassen, weil sie angst um ihr Leben haben. Wenn eine aggressive von einem Käfig zu einem anderen Käfig soll, halten sie nur die Käfige aneinander und warten so lange bis die Ratte freiwillig rüber wandert.

 

Dieser enorme unterschied in der Zahmheit zweier Rattenlinien, die beide auf die gleiche Art aufgezogen wurden und sich nur in der genetischen Zahmheit unterscheiden sind die Inspiration, wie ich meine Ratten zähme, durch ein gutes genetisches Fundament, dies bedeutet leider, das ich die kleinen süßen Babys vor ihrem ersten Charaktertest nicht bekuscheln kann, jedoch ist die Liebe der Ausgewachsenen die dadurch erst ermöglicht wird ein gutes Trostpflaster.

 


Diese Rattenlinien wurden natürlich für weitere Forschungen verwendet und miteinander gekreuzt, um die genauen Genorte herauszufinden, die für die Zahmheit verantwortlich sind fand insgesamt 23 Gene die eine signifikante Rolle in der Zahmheit spielten und 125 Gene die eine untergeordnete aber dennoch messbare Rolle spielen. Dabei waren zwei Gene besonders gervorstechend, Tame-1 und Tame-2.

Tame-1 sorgte dafür das das Tier um einiges Zahmer wurde, bei Tam-2 wurde es hedoch um einiges komplizierter, da Tame-2 es anderen Mutationen die sich angesammelt hatten, erlaubte ihre wirkubg zu verstärken.

Durch die schiere Anzahl der Gebe die die Zahmheit beeinflussen, ist gut zu erkennen, welche schwierigkeiten es macht wirklich zahme Tiere zu Züchten.


Vorallem ist zu bedenken, dass jeder Züchter der selbstständig auf Zahmheit züchtet andere Gene der über hundert möglichkeiten bekommen kann, die beim kreuzen zweier nicht verwandter Linien natürlich unvorhersagbare interaktionen auslösen können und einkreuzen neuer Tiere immer ein enormes Risiko birgt die Zahmheit zu verlieren und sehr viel Arbeit bedeutet um dies eben zu verhindern.


Quelle

http://www.savetigernow.org/ConservationPages/trut_fox_study_domestication.pdf

http://www.nytimes.com/2006/07/25/health/25rats.html

http://www.genetics.org/content/182/2/541